Freitag:
Die Anreise am Freitag hat sich definitiv ausgezahlt! Wir hatten genügend Zeit, um uns nach der Ankunft im Camp 1, direkt beim Schwimmstart, einzurichten. Für unser Zelt und den Bus war gerade noch ein Standplatz übrig. Die nächsten Gäste mussten bereits auf Camp 2 ausweichen – das spricht für die Beliebtheit dieses Events!Gegenüber entdeckten wir ein fussballähnliches Stadion… aber was wird dort gespielt? Auf jeden Fall gab es Getränke und ein köstliches Steak-Brot, während unsere Neugierde wuchs, was hier gleich abgeht. MOTO-BALL – das hatte ich noch nie gesehen! Jungs auf Motorrädern, die einen überdimensionierten Ball mit Dribblings ins gegnerische Tor befördern. Laut, stinkt nach Benzin und das Gegröle der Zuschauer ist ohrenbetäubend. Naja, ich bleibe beim Triathlon – aber spannend ist es allemal!
Samstag:
Wir haben uns gute 20 km der Bike-Strecke auf unseren Rädern angeschaut. Dabei haben wir gleich die Startunterlagen abgeholt und anschliessend einen kurzen RUN um den Hardtsee als Vorbelastung eingelegt. Alles entspannt – bis zu einem gewissen Punkt. Die ganze Ausrüstung für das Rennen in die Beutel zu stopfen, zu überlegen, was wohin soll, und dann auch noch die Wetterprognose im Kopf zu haben, bringt bei mir immer Nervosität mit sich. Doch schliesslich steht das Rad in der Wechselzone 1, und wir transferieren mit dem Bus-Shuttle in die Wechselzone 2. Jetzt wird es hektisch! Die Zone schliesst um 17 Uhr, und um 16:40 Uhr ist noch immer kein Bus in Sicht. Mit gut 10 Minuten Verspätung schaffen wir den Check-In und schlendern dann mit unserem Camp-Nachbarn zu viert ins Restaurant Adria. Dort erwartet uns eine riesige Portion Spaghetti – perfekt für die bevorstehenden Herausforderungen! Der anschliessende 30-minütige Spaziergang zurück zum Büssli, kombiniert mit einem anstrengenden Tag, sorgt dafür, dass ich schnell und einigermassen gut schlafe.
Sonntag "The Race" - 05:45 Uhr:
Die Regentropfen höre ich gut auf dem Dach. Doch es sind nur wenige. Trotzdem will die Motivation bei mir nicht so recht einsetzen. Es ist schliesslich Race-Day! Nach dem individuellen Frühstück im Büssli und ein paar letzten Handgriffen am Rad in der Wechselzone 1 (Bidon und Fahrradcomputer einsetzen) zwänge ich mich in den Neo. Schliesslich wollen wir rechtzeitig am Start stehen, um die Profis beim Sprung in den See zu beobachten. Der Adrenalinpegel steigt – jetzt zählt es! Die Zeit für das Rennen ist gekommen, und ich bin bereit, mein Bestes zu geben! Ich bin dran…
SWIM:
Ich komme gut rein. Kann gleichmässig ziehen und fühle mich orientiert und wohl im Element. Zwischenzeitlich kann ich den Grund sehen. Der Ausstieg nach gut 36 Minuten (AK 71.) geht über Sand direkt in die leider viel zu enge Wechselzone. Die Beutel hängen dicht, Sitzgelegenheiten gibt es keine und wir versuchen nicht auf die Sachen der Konkurrenten zu treten. Da es immer noch leicht regnet und knapp etwas über 10 Grad gemessen werden, entscheide ich mich für Handschuhe und ein Langarmtrikot. Tja, die enge Wechselzone und der Versuch, die trockenen Kleider über die nasse Haut zu streifen, verhindern eine schnellere Wechselzeit ;-)
BIKE:
Die Temperatur habe ich im Griff und ich friere zum Glück nicht. Also alles rein und für mich als eher schlechter Schwimmer heisst es nun ein paar Positionen gutmachen. Das geht auf den ersten flachen Kilometern recht gut. Aber es heisst nicht umsonst - das Land der 1000 Hügel. Irgendwann wird es knapp und ich kann nicht jede Steigung hochhechten. Also umschalten auf "Reise"-Modus. Die Spitzenathleten kommen mir bei ca. km20 entgegen. Ich kurble dem Wendepunkt entgegen. Die Uhr stoppt dort bei 1Std und 20 Minuten. Ich weiss, dass der Rückweg etwas beschwerlicher sein wird. Da ich beim Schwimmen in den Beinen schon Krämpfe verspürte, konzentriere ich mich auf die Verpflegung: Wasser und Gel. Die Waden sind okay - der linke Oberschenkel macht etwas zu. Die Abfahrten bereiten richtig Spass. Erst recht, als es bei ca. km60 abtrocknet. Nur einmal gerate ich aus der Balance. Das Hinterrad rutscht mir in einer Kurve auf einem Schachtdeckel weg. Kein Sturz - alles easy - dafür fahre ich ja regelmässig mit dem Mountainbike und kenne das Gefühl der Rutscher. Nach 2:47 (AK35.) komme ich in die elend lange Wechselzone 2. In Socken renne ich um die Veloständer um dann endlich meinen roten Beutel vom Ständer zu nehmen.
RUN:
Kurz die Socken richten und ab in die Schuhe. Fünf Gels stopfe ich mir in den Tri-Anzug und dann geht es auf direktem Weg….. zum Toitoi. Ich habe Glück von den 5 (!) Stück wird eines vor meiner Nase frei. Kurz durchschnaufen und dann will ich mit einer Pace von ca. 04:45 loslegen. Die Laufstrecke ist bereits gut gefüllt, und um den Start-/Zielbereich ist Überholen schwierig, ohne in den Gegenverkehr zu laufen. Wie wird das auf Runde 2 und 3? Egal – ab durch den Kurpark, und schon stehen die Helfer bereit, um mir das erste Rundenbändchen zu reichen. Ich fühle mich gut, halte an der Verpflegung fest und versuche, die Athleten vor mir einzusammeln. Je näher das Ziel kommt und trotzdem noch etwas im Tank ist - umso toller das Gefühl. Irgendwie geht es immer schneller, und ich rede mir ein, dass es doch noch 10 km oder 5 km sind – und jetzt sind es nur noch 2 km! Geht das mit dieser Pace?
Die Fans am Streckenrand unterstützen jeden. Ich hätte mich noch etwas über laute Bässe gefreut. Unglaublich - aber bereits feiern mich die Bändeli-Helfer für die letzte Runde. Ich vermute, die Strecke war etwas zu kurz, denn ich komme mit unglaublichen 1:31 (AK 25.) ins Ziel. Vielleicht sollte ich über einen Wechsel meiner Paradedisziplin nachdenken..
Mit meinem Rennen bin ich absolut happy (5:07/AK35 von 174). Die Sub-5 muss ich auf einer weniger hügligen Radstrecke, bei Sonnenschein und dadurch schnellen Wechselzeiten vielleicht nochmals in Angriff nehmen. Wer weiss! Danke Euch….
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