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Ostreise 2015 - Bericht

3 Jahre später war es nun endlich wieder so weit. Im Dezember 2012 auf unserer Reise nach Belgien beschlossen wir, dass die nächste Reise Tinu Sommer organisieren wird.

Von sich aus findet Tinu schon bald Zagreb und Kroatien als die geeignetste Destination. Im Vorfeld entstanden einige Unsicherheiten. Die Flüchtlingssituation in Europa mit dem Strom aus Syrien und die Terroranschläge in Paris, sorgten für Bedenken betreffend einer Reise in den Osten. 

Schlussendlich fuhr der Nachtzug nach Zagreb doch, so dass wir uns am 28.11.2015 um 20.40 Uhr mit Abfahrt in Zürich einfanden. Im Vorfeld wurde ganz einfach über WhatsApp, der Apéro und die Mitbringsel organisiert. Früher war das noch nicht ganz so einfach und ganz sicher nicht so kurzfristig möglich. Natürlich hatten wir alle unsere orangen UNOX Kappen von der letzten Reise mit dabei. Nur Hardy hatte diese (da unmodisch?) bereits der Berghilfe weiter vermacht.

Wir bezogen ein 4er Couchette und hatten ein weiteres Bett in einem anderen 4er Abteil gebucht. So sollte doch jedem bewusst sein, was ihm bevorsteht, wenn er beim 1. Molotovjass den 5. Platz belegen sollte. Da wir aber auch noch kurzfristig alle Sparpreise buchen konnten, war anzunehmen, dass nicht allzu viele Reisende unterwegs sein würden. So war es dann auch. Im ganzen Wagen vielleicht noch 2-3 weitere Passagiere. Wir konnten somit aussuchen, wo wir schlafen wollten.

René hatte 10 Biere aus verschiedenen Regionen der Schweiz mitgebracht. Weiter wurden auch Fleisch, Käse, Brot und Köstlichkeiten aufgetischt. Mmmm lecker. Wir erzählten und genossen wieder mal zu 5. unterwegs zu sein, so dass erst nach Innsbruck Nachtruhe einkehrte.

Schlussendlich wurden wir 18 Minuten vor Villach vom Schaffner geweckt. Schienenersatzverkehr zwischen Villach und …. Ja war es nun Jesenice oder Ljubljana? Auf jeden Fall war in Villach der Kiosk und Schalter schon vor 6 Uhr geöffnet, so dass uns Hardy ein Semmel…. Nei Hardy… für jeden ein Croissant und Kaffee offerieren konnte.

Der Bus stand um 06.25 Uhr abfahrbereit und fuhr uns durch die dunkle Nacht in Richtung Slowenien. An der Grenze mussten wir kaum stoppen und trafen bei langsam werdendem Tag in Jesenice ein. Dort stieg der slowenische Schaffner mit Hut in den Bus zu! Schön brav begann er zu kontrollieren, bis er einige Passagiere kannte. Läck war der gut gelaunt. Er lachte ständig und unterhielt den ganzen Bus. Er verteilte Schweizer Schoggi an seine Passagiere.

In Ljubljana waren wir dann ein wenig zu spät, aber der Anschlusszug mit zwei 2.Klasswagen und einem Speisewagen wartete auf uns auf Gleis 6. Natürlich strömten wir sofort in den Speisewagen, da man dort besser spielen konnte. Die 3 Sprenzel Reto, René und Benno belegten das 2er Sitzbänkli. Um 09.20 Uhr gab`s dann den wohlverdienten Brandwein zum türkischen Kaffee. Landschaftlich sehr schön einem Fluss entlang zog es uns in Richtung Kroatien. Hier die einzige und wirklich richtige Grenzkontrolle. Eine Italienerin hatte natürlich weder Pass noch ID dabei. Ganz clever… Houston wir haben ein Problem.

Beim Aussteigen bemerkte eine Dame welche früher in Basel lebte, dass wir um ein paar Tipps dankbar wären. Sie empfahl uns in Richtung Hauptplatz zu laufen, um dort ein gutes 3 oder 4 Stern Hotel zu finden. Das Dubrovnik machte einen ganz tollen Eindruck. An bester Lage neben den Weihnachtsmarktständen mit der hübschen Schoggiverkäuferin, beim Hauptplatz und erst noch für umgerechnet 50 Franken die Nacht. Ja, das passt, da nämed mer!

Nachdem alle Ihre kostenlose WLAN Verbindung im Hotel genutzt hatten, um die zu Hause gebliebenen über eine unversehrte Ankunft in Zagreb verständigt zu haben, beguckten wir das Stadtzentrum. Fast schon im ersten Pub/Restaurant begaben wir uns zum Zmittag. 2 Pubplatten mit Würsten, Cevapcici und Potato Wedges gaben uns Kraft für den Nachmittag.

Um 15.00 Uhr startete dann das Fussballspiel von Dynamo Zagreb. Vor dem Stadion ergatterten wir uns auf dem Schwarzmarkt Tickets für umgerechnet 5 Fr. / Das Derby gegen Lokomotive Zagreb den aktuell fünften der kroatischen Liga versprach Spektakel. Im 60000 Personen fassenden Nationalstadion fanden sich für das Derby doch tatsächlich etwas mehr als 900 Zuschauer ein. In der Pause beim Stand von 1:1 hatten wir genug gesehen. Doch Bernhard und Benno fanden doch noch ein Happy End, da sie mit dem Maskottli dem Löwen von Dynamo posieren durften.

Nach einem Glühwein fuhren wir mit dem Tram 11 wieder zurück ins Zentrum. In unserem Hotel hatten wir das American Steakhouse gesehen. Die einen gönnten sich Filet Mignon, Andere zu zweit ein 1000 Gramm schweres Filet/Steakstück zu ganz anständigem Preis.  Wir hatten uns sehr gut verköstigt und gingen nach 2 Absackerbieren zu einer ganz anständigen Zeit ins Bett.

Für den nächsten Tag hatten wir uns nichts Besonderes ausgedacht. Beim Stadtrundgang ins Oberdorf mit der kürzesten Standseilbahn (55m) Europas  wurde schon bald klar, dass Tinu-René und Benno in einem Hinterhof zum Coiffeur wollten. Beim Zanetti wurden wir fündig und meldeten uns um 13.00 Uhr zum Gefecht an. Somit hatten wir noch Zeit die St. Markuskirche mit farbigem Dach in den Nationalfarben Kroatiens zu begutachten. Reto und Bernhard gingen in die Hochbar am Hauptplatz, das Observatorium. Tinu durfte zuerst beim Höörlikapper ran. Er nahm das volle Programm mit Haare waschen, da er ja auch noch am meisten Wolle auf der Schädeldecke besitzt. Für 100 Kuna wurde er sogar 2x von der hübschen Assistentin „verwöhnt“. Danach gab sich der Coiffeur sogar bei Benno 40 Min. die Mühe und durfte zum guten Abschluss dem René noch die Augenbrauen schneiden. Wir bezahlten ohne Waschen 70 Kuna, umgerechnet 10 Fr. Ich muss sagen, der Coiffeur war sein Geld mehr als Wert, so dass für alle ein Trinkgeld drin lag.

Nun trafen wir uns alle für einen weiteren Molotov auf der Aussichtsterrasse über dem Hauptplatz. Auf einem Selfie zeigt sich auch noch Phil Collins auf der Aussichtsplattform. Als es wieder eindunkelte und wir am Weihnachtsmarkt noch erfrischenden Glühweine kosteten, entschieden wir uns zur Schlittschuhbahn zu schlendern. Tinu wäre nicht Tinu, wenn er vor dem Mieten nicht abgeklärt hätte, welchen Schliff die Kanten der Schlöf aufwiesen. Trotz einem weiteren Glühwein konnten wir uns nicht aufraffen, die blauen Mietschlittschuhe zu montieren.

Auf dem Rückweg wollten wir noch dem Weihnachtsplatzkonzert lauschen, welches dann aber ebenso einschläfernd langweilig war  wie der Chor auf dem Hauptplatz. Wir hatten dann wieder keine Ahnung wohin wir zum Znacht hingehen sollen. Eigentlich dachten wir bereits beim erstbesten Italiener, dass der schon recht gut aussieht, doch zum Glück schauten wir noch 50 Min weiter und fanden ein uns entsprechendes Kroatisches Restaurant mit Gewölbekeller. Eine tolle Karte, guter Service und auch ein gutes Tröpfchen stand zur Auswahl. Die 2. Flasche Wein schmeckte dann René bei der Degustation doch ein wenig anders, so dass kurzerhand der Kellner zum Glas griff und damit zum Chef abrauschte. Tatsächlich kam er zurück und stammelte auf Englisch: Schmeckt wie faule Eier! Bravo an unseren Sommelier und Vorkoster René.

Weiter fanden wir eine schöne Bar, wo René sofort wusste, dass er 5 LongIslandIceTea zu bestellen hatte. Natürlich war noch lange nicht Schluss und wir entschlossen nach Mitternacht noch etwas zu finden, wo die Post abging. Um 2.00 Uhr gab es aber gemäss  Nachwärter nur noch ein Lokal. Schnurstracks hatten wir diese auch gefunden. Welch eine Raucherbeiz! Ein sehr kommunikativer, aufgedrehter Kroate wusste immerhin, dass Zug eine Eishockey-Mannschaft hat. Mit der Zeit schien er aber ein wenig anhänglich und agro zu sein. Kein Wunder, 3 der Herren hatten fremden Leuten die Zigaretten weggeraucht. Als auch dort aus die Maus war, spielten wir im Looser-Zimmer noch eine weitere Partie Molotov. Ich war froh endlich um 3.50 Uhr mich ins Bett legen zu können. Aber gefährlich! Bernhard hatte mir die Glastischplatte unter die Decke gelegt. Zum Glück bin ich nicht reingeplumpst und die Platte war genügend dick, so dass nichts Schlimmes passieren konnte.

Am 1.12 steuern wir nach dem Frühstück in Richtung Bahnhof, um den Busterminal zu suchen. Dank heutiger Technik lässt sich so etwas auch ganz spontan finden. Um 11.15 Uhr sollte ein Schnellbus nach Triest fahren. Am Schalter 9 erkundigen wir uns nach der Mitfahrgelegenheit. Um 11.00 Uhr hatte es für die Verbindung nur noch 3 Mitfahrgelegenheiten. Die Billetteuse hatte uns mitgeteilt, dass wir warten sollten, sie telefoniere kurz mit dem Chef. Irgendwie haben sie es fertig gebracht, bis zur Abfahrtzeit 5 Plätze hinzukriegen. Nachdem wir uns gesessen hatten, haben wir auch bemerkt, dass es hier nummerierte Plätze gab. Einige unserer Nummer existieren jedoch nicht, trotzdem haben wir alle einen Sitzplatz gefunden.  Nach 2 kurzen Zwischenhalten, wo man die Pinkelpause nicht verpassen durfte, trafen wir nach gut 3 Std. in Rijeka am Meer ein. Hier haben uns die meisten verlassen.

Weiter über die slowenische und italienische Grenze haben wir beinahe pünktlich und zu einem ganz fairen Preis, Triest erreicht. Wir zogen einfach los und fragten beim Hotel Allabarda nach Beherbergung. Nur 30 Euro im 2Sterne Hotel für nur eine Nacht war für uns alle akzeptabel. Die Betten zwar so gross wie für Erstklässler, aber sauber und mit Dusche. Mit Kappe ging's ins Zentrum. Eine Beiz für einen Molotov eher schwierig zu finden. Der Hauptplatz verdiente dann aber seinen Namen und wusste mit Schönheit zu überzeugen. Im Meer befanden sich aber schrecklich grosse Quallen. Irgendwo in einer  Seitengasse entschlossen wir uns den Entscheidungsjass über unser nächtliches Glück mit oder ohne Tinu auszuloten.  Hier hatte René sein einziges Jasstief auf dieser Reise und musste sich mit Platz 5 begnügen. Dieser Platz reichte nicht einmal um sich für ein Bett entscheiden zu können. Zwischen den beiden Revos blieb ein Platz übrig und als er aus der Dusche kam, wurde ihm unterdessen dieses sogar noch ausgetauscht. Mit einem mutigen Sprung schaffte es auch noch einer der Herren einige Lattli aus diesem herauszuschlagen.

Zum Znacht erhielten wir einen Tipp. Bei unserer Auskunft war aber diese bereits ausgebucht. Doch wieder einmal wurde der Capo zitiert, welcher uns den runden Stammtisch zuwies. Hier gab es dann Venusmuscheln, Fisch oder Sepiateigwarten! Alles in allem sehr fein, wenn man Meerestiere mag.
Im Hotel hatte sich Tinu in sein Zimmer zurückgezogen. Die anderen spielten im Siegerzimmer noch einen Schieber. Bernhard und Benno hatten hier auch sehr gute Karten, so dass sie ziemlich gut schlafen konnten.

Nun war bereits der Rückreisetag. Die Zeit geht vorbei wie im Flug. Wir nehmen den Frecciabianca ab Triest direkt nach Mailand. Das Wetter schien bestens, doch dieser Smog trübte den Himmel, so dass man an unserer Luftverschmutzung keine Freude haben durfte. René spielt im Zug weiterhin souverän Molotov, so dass an seinem Sieg nicht zu rütteln war. Die weiteren Plätze wurden vom Verfolgerfeld sehr geschlossen belegt. Jeder Fehler konnte Konsequenzen haben. Trotz leichter Verspätung, haben wir in Mailand den Anschluss locker erwischt. Es war unsere Abschlussreise im ETR470. Zum Glück ein Ende dieser leidigen Ära. Bernhard hatte uns vor Chiasso bereits das ganze Szenario des OCP bekannt gegeben, so dass wir wenig Hoffnung auf eine rechtzeitige Ankunft zu hatten. Der der Zug neigte und der Lokiführer fuhr ganz anständig, so dass sie uns nicht isolierten. René stieg in Arth-Goldau aus, um in Richtung Luzern zu düsen. Benno verliess den Treno Rapido in Zug und der Rest trennte seine Wege in Zürich. Danke Jungs für diese tolle Reise und weitere Ereignisse um in bester Erinnerung zu behalten.

2018 wird sich Reto um die Organisation kümmern - danke afi!



Kommentare

Unknown hat gesagt…
Danke Benno für deine schriftlichen Eindrücke. Auch das einmal mehr Extraklasse��
Freue mich auf die nächste Reise mit euch. Ihr sind alles geili Siechi��
Glg René
Unknown hat gesagt…
Echt toller Artikel! Das Problem mit der Luftverschmutzung kennen wir auch. Das kann manchmal echt den Urlaub trüben! Wir haben jetzt zuhause mal Sensoren von epluse installiert, die sind echt super!